Reportagen USA
»Magnificent Chicago«


Es ist ein Krux mit Klischees im Tourismus. Doch Hand aufs Herz – was wäre Bayern ohne Lederhos’n, Salzburg ohne Mozart(kugeln) oder Wien ohne Heurigen? Zu Chicago gehört nun einmal der Oberganove Al „Scarface“ Capone und die Wirren der Prohibition. Gangster- und Schmugglerkriege der 1930er machten die Metropole berühmt. Ein Ruhm, den heutige Stadtväter nicht gepflegt sehen wollen. Doch auf Befehl geht nix, schon gar nicht das Abstellen von Klischees. Zum Sightseeingtour-Repertoire gehören beispielsweise „Untouchable Tours“. Der Spaßfaktor rund um Raubersg’schichten ist inkludiert...
Chicago & Jazz sind ebenso miteinander verbunden. In den 1920ern entstand hier die Jazzmetropole der Staaten, wofür Größen wie Louis Amstrong und zahlreiche Clubs sorgten. Unverwechselbar wurde der Chicago Blues, den ein Muddy Waters in die Welt trug. Die Szene vibriert noch heute.
Zur mit 2,8 Millionen Einwohnern drittgrößten Stadt der USA gehört die „Magnificent Mile“. Was die 5th für New York, das ist die Michigan Avenue für die „Chi-City“, einem von drei gebräuchlichen Spitznamen. Shoppen, flanieren in der Menge, schauen, staunen, einen Drink nehmen, „fast-fooden“ - da geht locker ein Tag drauf in der Mich-Ave, ein zweiter und noch ein dritter. Kein Wunder, denn hier im Zentrum, dem Stadtteil Loop, entstand nach der Feuerkatastrophe von 1871 eine neue Ära der Architektur. Umrundet wird Loop von der weltbekannten Hochbahn, kurz „El“ für Elevated.
Hierzulande wird Chicago als Städteziel noch immer unterschätzt. Dabei hat „Chi-Town“ soooo viel zu bieten! Etwa das John Hancock Center, das ca. sechs Quadratkilometer (!) bedeckt. Dann wäre da „Clouds Gate“, die im Volksmund schlicht „Bean“ heißt. Die Spiegelungen in der „Bohne“ sind d a s Fotomotiv schlechthin. Ein „must“ ist die 90-minütige „Combined River and Lake Tour“, wo man die Skyline Chicagos vom Michigan See her betrachtet. Apropos betrachten: Für Nervenkitzel sorgt die Glas(!)plattform in rund 440 m Höhe am ehemaligen Sears- und heutigen Willis Tower, dem höchsten Skyscraper der Stadt. Börsianer zieht es zur Mercantile Exchange, der größten Warenterminbörse der Vereinigten Staaten. Die Liste der Museen ist nahezu endlos. Beginnen sollte man beim Pendant des Wiener MuQa, dem Museum Campus in Chicago. Und wer sich für Sport interessiert, der sollte sich beizeiten um Eintrittskarten kümmern. Es warten Profiteams mit Kultcharakter: Im Basketball die Bulls, beim Football die Bears, am Eishockey-Feld die Blackhawks oder beim Baseball die White Sox.
Damit noch zum dritten Spitznamen Chicagos – „the windy city“. Es ist nicht bewiesen, woher der Name rührt. Mit „Wind“ hat es weniger zu tun, obwohl der mitunter durch die Wolkenkratzerschluchten ordentlich pfeifen kann – der Winter ist übrigens saukalt, der Sommer tropenheiß, wofür der Stadtstrand ideal ist. Der Ursprung des Spitznamens wird in einer Rivalität zwischen Chicago und Cincinnati vermutet. Der Cincinnati Enquirer titelte einst abwertend „Chicago: that Windy City“ – dabei waren es noch gut 40 Jahre, bis Scarface Capone auf die „Untouchables“ treffen sollte...
Bequem über den Atlantik
Seit 17. Mai 2013 heißt das vierte nonstop Ziel von Austrian Airlines in Nordamerika Chicago. Fünfmal pro Woche hebt eine Boeing 767 um 10:25 Uhr in Wien ab und landet um 13:40 Uhr Lokalzeit am Flughafen Chicago O’Hare. Der viertgrößte Flughafen der Welt ist das wichtigste Drehkreuz von AUA-Partner United Airlines. Abgestimmte Flugzeiten ermöglichen eine bequeme und unkomplizierte Weiterreise - darunter zu Traumzielen im Westen wie Los Angeles, San Francisco, Seattle oder Las Vegas.
Übrigens: (Fast) alle AUA-Langstreckenjets sind mit einem neuen Kabinenprodukt ausgerüstet. In der Business Class warten Sitze, die sich in ein vollständig flaches Bett verwandeln lassen. In der Economy reist man bequem in Relax-Sitzen. Unterhaltung bieten in beiden Klassen Flat-Screens und ein reiches Angebot des Bordkinos. Und für beste Schmankerln sorgt Edelcaterer Do & Co.
USA: Ein offenes Wort
Die US-Behörden verstehen keinen Spaß. Die Einreisevorschriften werden rigoros kontrolliert, Verstöße beinhart geahndet. Das kann teuer werden und in Schubhaft gipfeln! HOLIDAY EXPRESS© fasst die wichtigsten Vorschriften für österreichische Staatsbürger zusammen. Exakte Angaben finden Sie im Internet unter http://german.austria.usembassy.gov/niv_waiver.html.
Reisepass: Gültiger Reisepass (mindestens 6 Monate über die Reisedauer hinaus). Die Schreibweise des Namens im Pass muß mit jener am Flugticket exakt übereinstimmen! Kinderreisepässe, die am oder nach dem 26. Oktober 2006 ohne Chip ausgestellt wurden, sind für das Visumfreiheitsprogramm nicht gültig.
Visum: Jeder Reisende muss personenbezogene Daten und Reisepassinformationen bekanntgeben, sowie persönliche Fragen beantworten. Wer kein US-Visum besitzt, muss spätestens drei Tage vor Reiseantritt online die Daten in das "Electronic System for Travel Authorisation" (ESTA) eingeben. Die US-Behörde prüft und übermittelt vor der Abreise eine Genehmigung (oder Ablehnung). ESTA-Genehmigungen gelten im allgemeinen für zwei Jahre oder bis der Pass abläuft (welcher Fall zuerst eintritt). Ein Besucher kann während der Gültigkeitsdauer wiederholt in die Vereinigten Staaten einreisen ohne erneut um eine Reisegenehmigung ansuchen zu müssen.
Esta-Antrag: Achtung vor Betrügern! Im Internet tauchen wiederholt Anbieter auf, die nach Antragstellern fischen und erheblich teurere Gebühren einheben. Die korrekte Internet-Adresse lautet: https://esta.cbp.dhs.gov/esta/
Die Gebühr von 14 US-Dollar ist vorab mit Kreditkarte zu bezahlen.
Einreise: Wegen verschärfter Sicherheitsvorschriften kann es zu Wartezeiten kommen. Es werden Fingerabdrücke genommen und ein digitales Gesichtsfoto gespeichert. Elektronische Datenträger (Laptop etc.) können überprüft werden (Datenkopien).
Reisegepäck: Nicht verschließen, es darf vom Sicherheitsdienst gewaltsam geöffnet werden. Beschädigungen / Diebstahl geht immer zu Lasten des Reisenden! Der ÖAMTC rät zu TSA-Schlössern. US-Sicherheitsbehörden besitzen dazu einen Generalschlüssel.
HOLIDAY EXPRESS© TripTipps
Essen: Die Hinterlassenschaft der einstigen Fleischbank der USA sind „Ribs“ vom Grill. Chicago glänzt mit zahlreichen internationalen Restaurants. Führend ist die italienische Küche. Die Gastroszene konzentriert sich westlich und nördlich vom Loop (Halsted Street, Little Italy, Taylor Street), Chinatown steht im wesentlichen für kantonesische bzw. Sezchuan-Küche, gehobene Kulinarik findet man Near North und River North. Wer den Ausblick auf Chicago zum Essen genießen will, reserviert im 95. Stock des Hancock Tower. Der Spitzname des Lokals: “The Restaurant Chicago looks up to!”
Musik: Green Mill Jazzclub (North Broadway Avenue)
Einkaufen: The Magnificent Mile – Michigan Avenue ist das Pendant zur New Yorker 5th Avenue. Outlets sind zahlreich, wechseln aber oft das Angebot (googeln im Internet).
Angebote: Nordamerika führen u.a. Dertour, FTI, ITS-Billa Reisen, Meier’s Weltreisen und TUI; geführte Rundreisen durch die USA und Kanada finden Sie beim österreichischen Veranstalter Kneissl Touristik.
Rückreise: Der harte Euro macht Einkaufen in den USA fast unwiderstehlich. Achtung auf die Zollfreigrenze Österreichs! Pro Person dürfen Waren im Wert von 430 Euro abgabenfrei eingeführt werden (Reisende unter 15 Jahren: 150 Euro).
Autor: Otto Komarek, Fotos: CCTB
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